Ende des ersten Bauabschnitts in Sicht

Bis das LANDSHUTmuseum eröffnet wird, müssen sich die Freunde des Stadtmuseums und ihre Mitstreiter zwar noch gedulden. Doch die Arbeiten im Alten Franziskanerkloster gehen voran. Am Samstag überzeugten sich davon einige hundert Gäste, die das inzwischen sechste LANDSHUTfest besuchten, dessen Erlös dem Museum zugutekommt.

Das Fest am Wochenende war das letzte vor der Eröffnung des ersten Bauabschnitts, die am 14. Dezember geplant ist. Bei bestem Wetter, das nur kurz von einem Regenschauer unterbrochen wurde, erlebten die Besucher ein Novum. Der bisher vor sich hinschlummernde, inzwischen aber frischgekieste Innenhof des Alten Franziskanerklosters wurde zum Feierort umfunktioniert. An Bierbänken saß das Publikum, aß zu Mittag, genoss Kaffee und Kuchen und lauschte der Musik und den Reden von der Bühne. Im Prantlgarten gab es ein umfangreiches Kinderprogramm. Und wer Losglück hatte, kam mit Hilfe einer Feuerwehrdrehleiter in die Höhe und betrachtete das Klosterareal von oben. Prof. Dr. Gernot Autenrieth, Vorsitzender des Freundeskreises Stadtmuseum Landshut, war entspannt. Diesmal gehe es ihm nicht darum, zu protestieren, zu fordern und zu mahnen, sagte er bestens gelaunt, sondern zu danken. Sein Dank galt den Architekten, die aus einem einsturzgefährdeten Gebäude eines mit großem Ambiente machten. Am Ende werde Landshut ein Museumsareal mit Seltenheitswert haben. Gedankt hat Autenrieth am Samstag auch den Helfern, die das Fest ermöglicht haben und den vielen Besuchern, die sich persönlich vom Fortschritt der Bauarbeiten überzeugten. Und er bedankte sich dafür, dass das ambitionierte Projekt auf immer mehr Gegenliebe bei der Stadt trifft. Sein größter Wunsch sei es, dass die Arbeiten so zügig wie möglich erledigt werden, sagte Autenrieth im LZ-Gespräch. Im zweiten Bauabschnitt sind der Südostflügel mit Foyer, Ausstellungsräumen und KASIMIRmuseum an der Reihe. Den dritten und letzten Abschnitt bilden die Arbeiten im Südwestflügel mit Kreuzgang, Verwaltung, Ausstellungsräumen und Café. Die Architekten Michael Nadler und Robert Reif machten den Besuchern bei Führungen deutlich, was bisher alles geschaffen wurde und was noch zu tun ist, bis auch der dritte Bauabschnitt abgeschlossen ist. Die Arbeiten in einem Teil des Kreuzgangs sind bereits so weit fortgeschritten, dass man gut erahnen kann, wie es wohl aussehen könnte, wenn der Gang komplett begehbar sein wird. Robert Reif erklärte, dass die Grundidee des Umbaus darin bestehe, sich nichts zu verbauen. Will heißen: Die Richtung, in der die Besucher später durchs Museum gehen, kann sich ändern, was wiederum bedeutet, dass keine fixen Richtungspfeile installiert werden. Außerdem ist das Konzept auf wechselnde Ausstellungen angelegt. Michael Nadler geht davon aus, dass der 14. Dezember als Eröffnungstermin für den ersten Bauabschnitt gehalten werden kann. „Die Turbulenzen um Mehrkosten haben sich gelegt, die Arbeiten laufen wieder in geordneten Bahnen.“ Wenn alles fertig ist, soll das Stadtmuseum nicht allein dastehen, sondern mit dem gegenüberliegenden Skulpturenmuseum eine Museumsinsel bilden. Das Café, das ins Stadtmuseum kommt, könnten dann die Besucher beider Einrichtungen nutzen. Um die Verknüpfung auch optisch deutlichzumachen, kommen den Plänen zufolge die Büsche dazwischen weg. Die Bäume sollen stehenbleiben. Stadtrat Helmut Radlmeier (CSU) würdigte das LANDSHUTfest in seinem Grußwort als Fixpunkt im Kultur- und Veranstaltungskalender der Stadt. Und er sprach von einem gemeinsamen Kampf für das LANDSHUTmuseum. Zur Verdeutlichung der zeitlichen Dimensionen dieses Kampfes bemühte er Max Weber: Von dem Soziologen und Nationalökonom ist die Einsicht überliefert, wonach Politik ein starkes, langsames Bohren harter Bretter mit Leidenschaft und Augenmaß bedeutet. Radlmeier kündigte am Samstag an, dass er auch künftig ein treuer Bundesgenosse im Kampf um das Museum bleiben werde. Denn: „Wir brauchen die Weiterentwicklung der städtischen Museenlandschaft für die Attraktivität unserer Stadt, für die nachwachsenden Generationen, denen wir zeigen wollen, in welcher großen Tradition sie stehen.“ Und für die Gäste und Kulturtouristen aus aller Welt. Unter Beifall sagte Radlmeier dass Landshut ein angemessenes Stadtmuseum brauche. Und er kritisierte einmal mehr, dass so manche Kommunalpolitiker Sport gegen Kultur ausspielen wollten, Kultur gegen Schulen und Schulen „gegen Gott weiß was“.
Siegfried Rüdenauer (Landshuter Zeitung)