Germanisches Nationalmuseum in Nürnberg
Der ›Freundeskreis Stadtmuseum‹ bietet eine hochkarätige und abwechslungsreiche Tagesfahrt zum Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg an.
Dr. Angelika Hofmann (Sammlungsleiterin Archäologie) hat sich freundlicherweise bereit erklärt, die beiden Führungen zum Auftakt für uns zu gestalten:
A: „Das urnenfelderzeitliche Wagengrab von Essenbach“:
Die archäologische Ausstellung macht eine Zeitreise in den späten Abschnitt der Bronzezeit, die Urnenfelderkultur (1300–800 v.Chr.). Im Fokus steht ein Wagengrab, das 2011 in Essenbach (Niederbayern) entdeckt wurde. Der Brauch, die an der Spitze der Gesellschaft stehenden Machthaber zusammen mit einem vierrädrigen Prunkwagen einzuäschern und zu bestatten, entstand mit Beginn der Urnenfelderzeit. Das Grab und die daraus geborgenen Funde weisen den „Wagenfahrer“, der im 13. Jahrhundert v.Chr. lebte, als politischen, wirtschaftlichen und religiösen Akteur aus, der Teil eines weit über Europa hinausreichenden Elitenetzwerks war.
B: „Vom mittelalterlichen Kartäuserkloster zum größten kulturgeschichtlichen Museum des deutschen Sprachraums“:
Der Rundgang führt durch die mehr als 600-jährige Bau- und rund 175-jährige Sammlungsgeschichte des Germanischen Nationalmuseums. Dabei werden auch aktuelle Projekte, Sanierungs- und neue Präsentationskonzepte vorgestellt.
Am Nachmittag schließt sich ein geführter Rundgang durch die Ausstellung ›Hello Nature‹ an.
Die Ausstellung „Hello Nature“ beleuchtet das komplexe Verhältnis zwischen Mensch und Natur. Sie fragt, was passiert, wenn Menschen sich als das Zentrum der Welt sehen und versuchen, die Natur zu beherrschen. Sie zeigt die Geschichte dieser Beziehung, die von Ausbeutung, Bedrohung und dem Bestreben nach Bewahrung geprägt ist. Gleichzeitig stellt die Ausstellung die Frage nach zukünftigen Möglichkeiten des Zusammenlebens.
Die Präsentation ist in drei große Kapitel unterteilt, die einen Bogen von der Sesshaftwerdung bis in die Gegenwart spannen. Sie zeigt, wie die Interaktionen zwischen Menschen und ihrer Umwelt zu tiefgreifenden Veränderungen geführt haben.
Programm
8.00 Uhr Abfahrt : Grieserwiese (nähe Zeughaus)
10.30 Uhr Nürnberg, GNM
11.00 Uhr Führungen mit Dr. Angelika Hofmann
13.00 Uhr Pause / Freizeit (zur freien Verfügung: Museum oder Innenstadt)
15.00 Uhr ›Hello Nature: Wie wollen wir zusammenleben?‹
Führung durch die große Sonder-Ausstellung
17.30 Uhr Abfahrt GNM
19.00 Uhr Ankunft Landshut, Grieserwiese
Kosten (vorab geschätzt)
~40 Euro / Person (inklusive Eintritt und Führungen)
[160 km; Auto: 1.54 h | Bus (geschätzt): 2,20 h]
Zur herausragenden Relevanz und Aktualität der archäologischen Ausstellung im Germanischen Nationalmuseum für die StadtRegion Landshut:
Die archäologische Ausstellung macht eine Zeitreise in den späten Abschnitt der Bronzezeit, die Urnenfelderkultur (1300–800 v.Chr.). Im Fokus steht ein Wagengrab, das 2011 in Essenbach (Niederbayern) entdeckt wurde. Der Brauch, die an der Spitze der Gesellschaft stehenden Machthaber zusammen mit einem vierrädrigen Prunkwagen einzuhern und zu bestatten, entstand mit Beginn der Urnenfelderzeit. Das Grab und die daraus geborgenen Funde weisen den „Wagenfahrer“, der im 13. Jahrhundert v.Chr. lebte, als politischen, wirtschaftlichen und religiösen Akteur aus, der Teil eines weit über Europa hinausreichenden Elitenetzwerks war.
Im Zentrum der Ausstellung steht das Essenbacher Wagengrab, das in einem thematischen Rundgang kulturgeschichtlich eingeordnet wird. Er beginnt mit einer Einführung in die mitteleuropäische Urnenfelderzeit und ihr charakteristisches Bestattungsbrauchtum, das die Einäscherung der Verstorbenen vorsah. Zudem werden die eng mit der Bronzemetallurgie verbundenen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Verhältnisse thematisiert, die zur Entstehung der Eliteschicht der „Wagenfahrer“ führten. Ein besonderer Fokus liegt auf dem von zwei Pferden gezogenen vierrädrigen Prunkwagen der Urnenfelderkultur und seine Rolle in Repräsentation und Kult. Hochrangige Leihgaben aus dem In- und Ausland illustrieren das Erscheinungsbild der vom Scheiterhaufenfeuer zerstörten Wagen und erläutern die ideellen und technischen Voraussetzungen, die zu ihrer Entstehung führten. Dabei werden auch die Ursprünge von Rad und Wagen in den Blick genommen. Der Fundort des Essenbacher Wagengrabs und seine Beigabenausstattung, darunter ein Set von Bronzegewichten, liefern Hinweise auf die Funktionen, die der Verstorbene zu Lebzeiten in Politik, Wirtschaft und Religion ausübte. Das Schlusskapitel setzt sich mit einem Thema auseinander, das auch uns heutige Menschen bewegt, dem Ziel der letzten Fahrt. Religiöse Symbolik und Kultgerät, darunter der Goldhut von Ezelsdorf/Buch, erlauben Rückschlüsse auf die religiöse Vorstellungswelt der Urnenfelderkultur, in deren Zentrum die Sonne stand.
Die in Essenbach geborgenen Ausgrabungsfunde kamen 2019 als Schenkung der Marktgemeinde Essenbach an das GNM.
Dr. Angelika Hofmann