Um den weiteren Ausbau des ehemaligen Franziskanerklosters zum Stadtmuseum zeitnah vorantreiben zu können, hat der Verein Freundeskreis Stadtmuseum Landshut (FSL) der Stadt nun auch formell Spendengelder in Höhe von 1,3 Millionen Euro für den zweiten Bauabschnitt des Projekts zugesagt. Die entsprechende Vereinbarung unterzeichneten Oberbürgermeister Alexander Putz und FSL-Vorsitzender Prof. Dr. Gernot Autenrieth am Donnerstag im Rathaus. Im Gegenzug verpflichtete sich die Stadt, die Spendengelder des FSL ausschließlich zur Reduzierung des städtischen Eigenanteils für die Weiterplanung und/oder den Bau des zweiten Bauabschnitts des Stadtmuseums zu verwenden und nach Fertigstellung der Planungen „schnellstmöglich“ einen Baubeginn anzustreben.
OB Putz würdigte die Spende, ohne die eine Fortführung des Vorhabens wegen der schwierigen Haushaltslage zumindest in absehbarer Zeit nicht möglich wäre, als außergewöhnliche Leistung. „Mein herzlicher Dank gilt allen Spenderinnen und Spendern und natürlich auch der Vorstandschaft des Freundeskreises für dieses Musterbeispiel an bürgerschaftlichem Engagement.“ Gleichzeitig betrachtet Putz den hohen finanziellen Beitrag des FSL auch als moralische Verpflichtung: „Unser Ziel muss es sein, mit den vom Freundeskreis bereitgestellten Mitteln die Planungen zu konkretisieren und zügig abzuschließen, dadurch ein schlüssiges Förderszenario zu erarbeiten und in der Folge mithilfe der dann hoffentlich im erwarteten Umfang fließenden staatlichen Zuschüsse in die Umsetzung einzusteigen.“ Darauf setzen auch Prof. Dr. Autenrieth und seine Vorstandskollegen: „Wir wissen natürlich um die schwierige Haushaltslage, in der sich die Stadt Landshut befindet. Dennoch hoffen wir, dass dieses für die kulturelle Daseinsvorsorge und zur Bewahrung der reichen Kulturgeschichte unserer Stadt so wichtige Projekt baldmöglichst verwirklicht werden kann“, so Autenrieth. „Dazu will unser Verein mit dieser erneuten Spende einen großen Teil beitragen.“
Der nächste Bauabschnitt könnte bis 2026 umgesetzt werden. OB Putz lässt Finanzmittel in den Haushaltsentwurf 2023 einstellen – Freundeskreis Stadtmuseum wird die Baumaßnahme mit 1,65 Millionen Euro Spenden unterstützen
Der Ausbau des ehemaligen Franziskanerklosters zum Stadtmuseum soll zeitnah vorangetrieben werden: Darauf haben sich Oberbürgermeister Alexander Putz und Bürgermeister Dr. Thomas Haslinger mit führenden Vertretern des Freundeskreises Stadtmuseum um Vorsitzenden Prof. Dr. Gernot Autenrieth am Mittwochvormittag verständigt. An dem Gespräch im Rathaus, um das der Verein gebeten hatte, nahmen auch Kämmerer Klaus Peißinger, der ab März das Referat 1 für Allgemeine Verwaltung und Kultur leiten wird, sein designierter Nachfolger Alois Wagensonner und der Leiter des Referats für Bauen und Umwelt, Johannes Doll, teil. Letzterer stellte mögliche Perspektiven für das Projekt vor: Demnach könnten die weit vorangeschrittenen Planungen für einen nächsten Bauabschnitt noch im laufenden Jahr abgeschlossen werden. Die Umsetzung der Maßnahme, die bis 2026 fertiggestellt sein soll, wäre dann ab 2024 vorzusehen. Die Gesamtkosten für diesen Bauabschnitt, der im Detail zeitnah auch dem Bausenat präsentiert wird, werden sich voraussichtlich auf rund 15 Millionen Euro belaufen, wobei die Stadt mit einer rund 80-prozentigen Förderung durch Freistaat und Bund rechnen kann. Dadurch dürfte sich der verbleibende städtische Eigenanteil an der Maßnahme letztlich „nur“ auf etwa drei Millionen Euro belaufen. Die entsprechenden Mittel sollen auf Vorschlag von OB Putz in den Haushalt 2023 und die mittelfristige Finanzplanung bis 2026 eingestellt werden. Wobei mehr als die Hälfte dieses Eigenanteils der Freundeskreis Stadtmuseum übernehmen wird. Denn Autenrieth sagte der Stadt im Namen seines Vereins Spendengelder im Gesamtvolumen von 1,65 Millionen Euro für den nächsten Bauabschnitt zu.
„Dass private Gelder in einem solchen Umfang für ein städtisches Bauvorhaben zur Verfügung gestellt werden, ist absolut außergewöhnlich“, waren sich Putz und Haslinger einig. „Dieses kontinuierliche und vorbildliche bürgerschaftliche Engagement macht nun einen nächsten Bauabschnitt trotz der bekanntermaßen schwierigen Haushaltslage erst möglich“, so der Oberbürgermeister. „Im Namen der Stadt Landshut, aber auch persönlich danke ich allen Spenderinnen und Spendern sehr herzlich.“ Großes Lob gebühre freilich auch den Vorstandsmitgliedern des Freundeskreises Stadtmuseum um Vorsitzenden Prof. Dr. Gernot Autenrieth, seinen Stellvertreter Prof. Dr. Axel Holstege, Schriftführerin Anke Humpeneder-Graf und Schatzmeister Fritz Merk. „Sie alle haben sich diesem Projekt mit hohem persönlichen Einsatz und viel Herzblut verschrieben.“
Umso erfreulicher sei es, dass in einer gemeinsamen Kraftanstrengung nun – die Zustimmung des Stadtrats vorausgesetzt – die Mittel für den nächsten Bauabschnitt aufgebracht werden können, betonte Haslinger. „Gerade wegen des bereits erwähnten, beispielhaften Engagements aus der Bürgerschaft liegt dieses Projekt vielen Kolleginnen und Kollegen des Stadtrats ganz besonders am Herzen. Ich bin deshalb zuversichtlich, dass der neue Vorschlag des Oberbürgermeisters und der Verwaltung über alle Parteigrenzen hinweg begrüßt und in den anstehenden Haushaltsberatungen von einer breiten Mehrheit gebilligt werden wird.“
Ihre Bürgermeisterkollegin Jutta Widmann, die an der Gesprächsrunde im Rathaus aufgrund einer zeitgleich stattfindenden Sitzung des Landtags nicht hatte teilnehmen können, informierten Putz und Haslinger unmittelbar im Anschluss an das Treffen über dessen Ergebnisse. „Auch Bürgermeisterin Widmann freut sich sehr über die neuerliche, großzügige Spendenzusage des Freundeskreises Stadtmuseum und wird die aufgezeigte Perspektive für das LANDSHUTmuseum unterstützen“, sagte Putz und stellte fest: „Verwaltung, Bürgermeister und OB werden also auch in dieser Frage in den anstehenden Haushaltsberatungen mit einer Stimme sprechen.“
Große Zufriedenheit und Erleichterung herrschten nach dem rund einstündigen Treffen bei den Vertretern des Freundeskreises Stadtmuseum. „Wir sind froh und glücklich, dass nun die berechtigte Hoffnung auf eine zeitnahe Fortsetzung dieses für die Kulturstadt Landshut so wichtigen Projekts besteht“, betonte Prof. Autenrieth im Namen seiner Vorstandskollegen und räumte offen ein: „Damit hatten wir nach den Berichten über die schwierige Haushaltslage unserer Stadt und die unbestritten nötigen, hohen Investitionen gerade in den Bildungsbereich nicht mehr gerechnet. Umso dankbarer sind wir dem Oberbürgermeister und der Verwaltung, dass sie ungeachtet dieser Herausforderungen alles versuchen, um auch den Ausbau des ehemaligen Franziskanerklosters zum Stadtmuseum so schnell wie möglich voranzubringen.“ Dass nun eine Finanzierungsmöglichkeit und ein Zeithorizont für das Projekt aufgezeigt werden können, dürfte auch dem Freundeskreis einen neuen Schub geben, sagte Autenrieth und versprach: „Wir wollen das nutzen, um neue Mitglieder zu werben und weitere Spenden zu sammeln. Damit auch der letzte Bauabschnitt in absehbarer Zukunft realisiert werden kann.“ (Pressemitteilung der Stadt Landshut vom 01.02.2023)
Vom Kloster zur Gaststätte, vom Fabrikgelände zum Kulturquartier – das Areal des 1280 gegründeten Franziskanerklosters am Fuße des Hofbergs blickt auf eine bewegte Geschichte zurück.
Der niederbayerische Herzog Heinrich XIII. hatte die Franziskaner nach Landshut berufen. Ihre Hauptaufgabe lag in der Seelsorge in der rasch wachsenden Stadt. Das Klosterareal lag zunächst vor den Mauern der Stadt und wurde wohl erst mit der Gründung der Freyung 1338 in den städtischen Mauerring einbezogen. Ein besonderes Merkmal der mittelalterlichen Klosteranlage war der doppelte Kreuzgang. Der äußere Kreuzgang diente dabei als Begräbnisstätte für Adelige und Bürger.
Nichts blieb von der großen Kirche mit ihrer gotischen und barocken Ausstattung, den weitläufigen Gärten, den Wirtschaftsgebäuden – nur eine Ansicht und ein Plan erinnern heute noch an sie: 1802 wurde das Kloster säkularisiert und der 1800 nach Landshut verlegten Universität überlassen. Stückweise wurden die Grundstücke und Gebäude verkauft und zum großen Teil abgebrochen, die Kunstwerke in alle Winde zerstreut.
1839 erwarb der Leihhausbesitzer Clemens Prantl den größten Teil des ehemaligen Klosterkomplexes und betrieb darin eine Brauerei sowie einen vielbesuchten Biergarten, den sogenannten »Prantlgarten«. 1861 wurde hier eine Dampfmaschine zum Brauereibetrieb aufgestellt, 1884 eine elektrischen Beleuchtung in deren Festhalle installiert, 1896 ein Musikpavillon in Muschelform errichtet.
Im ersten Weltkrieg nutzte das Militär die Halle, der Maler Paul Klee erhielt hier 1916 als Rekrut seine Uniform. Die allgemeine Wirtschaftskrise nach dem ersten Weltkrieg führte 1923 zur Schließung von Brauerei und Gastwirtschaft. Die Bezeichnung »Prantlgarten« allerdings hat sich bis heute erhalten. In den folgenden Jahrzehnten sah das Gelände des ehemaligen Klosters eine vielfältige Nutzung für Gewerbe- und Wohnzwecke, aus der Brauerei wurde eine Malzfabrik. Deren Stilllegung 1975 und ihr Ankauf durch die Stadt Landshut 1979 eröffneten neue Perspektiven. Die Fabrikgebäude wurden abgebrochen, die Stadtmauer saniert, das Industriegelände verwandelte sich in eine baumbestandene Wiese. 1988 erwarb die Stadt auch die Kreuzganggebäude Haus-Nr. 483 und 484 und nutzte sie für die städtische Verwaltung.
Eine neue Akzentsetzung erhielt das Prantlgarten-Areal mit der Errichtung des Skulpturenmuseums für Werk und Sammlungen des Künstlers Fritz Koenig, das 1998 eröffnet wurde. Parallel dazu erfolgte die Sanierung des West- und Nordflügels des ehemaligen Klostergebäudes. Seit 1999 werden hier im »Museum im Kreuzgang« durch die Museen der Stadt Landshut regelmäßig wechselnde Ausstellungen zur Kunst und Kulturgeschichte von Stadt und Region präsentiert. Seit 2011profiliert sich das KASiMiRmuseum mit einem attraktiven Programm für Kinder.
Mit dem Umzug der Verwaltung in das neue Rathaus II bot sich erstmals die Chance für die Verwirklichung der Vision des Freundeskreises Stadtmuseum e.V.: Ein modernes Stadtmuseum in einem stadteigenen Gebäude, ein Ort mit Verweilqualität, ein Raum für museale Bildung – ein Museum mit unverwechselbarem Gesicht für die Bürger der Stadt und ihre Gäste.
Das Architekturbüro Nadler und Sperk konkretisierte diese Vision. Im August 2015 begannen die Arbeiten für den 1. Bauabschnitt des LANDSHUTmuseums. Der »Freundeskreis« beteiligte sich an diesem kulturellen Infrastrukturprojekt bereits im ersten Bauabschnitt mit 650.000 €. Im Dezember 2016 präsentierte das LANDSHUTmuseum seine erste Ausstellung: »Landshut in der Moderne«.
Wie geht es weiter? Die Planungen durch das Architekturbüro Hild und K sind fertiggestellt, der Freundeskreis hat weitere substantielle Beiträge zugesagt. Die Vision eines Museums für Landshut und die Vollendung des Museumsquartiers warten auf ihre Realisierung (MT).
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