Prof. Michael Sailstorfer stellte im KOENIGmuseum sein Modell „Brain“ vor
(15.08.2020) Im Rahmen seines zwanzigsten Jubiläumsjahres öffnet der Freundeskreis Stadtmuseum Landshut nun zum zweiten Mal seine Schatulle: Mit dem Ankauf der Bronzeskulptur „Brain“ ermöglicht er, dass mit dem in Velden geborenen und an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg unterrichtenden Professor Michael Sailstorfer nun ein würdiger Vertreter der zeitgenössischen Künstlergeneration in den Dialog mit Fritz Koenig treten kann.
Zusammen mit dem Landshuter Galeristen Wolfgang Jahn, der den international anerkannten Künstler, Jahrgang 1979, schon seit einigen Jahren in dessen Heimat vertritt, stellte Sailstorfer ein Modell der eigens für den Landshuter Aufstellungsort angefertigten Skulptur vor. Zu sehen ist das aus einem 35 Meter langen Hanfseil gewickelte „Brain“-Modell, das in den nächsten Wochen in einer bayerischen Glockengießerei in Bronze gegossen wird, um dann, gewachst und in einer Höhe von 30 bis 40 Zentimetern über seinem Sockel schwebend, ins KOENIGmuseum einzuziehen.
Freundeskreis-Vorsitzender Prof. Gernot Autenrieth bedankte sich herzlich für Sailstorfers Bereitschaft, eigens ein ortsbezogenes Modell zu entwickeln und dem Freundeskreis-Vorstand vorzustellen. Die Arbeit des aus Landshut weltweit ausstrahlenden Bildhauers verfolgen die Museen schon seit vielen Jahren. Museumsdirektor Dr. Franz Niehoff erinnerte sich: „2002 gestaltete sein Vater Josef Sailstorfer mit der Installation „Stairway“ den Innen- und Außenraum der Heilggeistkirche, 2012 konnte Michael Sailstorfer für die „Skulpturenstadt Landshut“ gewonnen werden“.
Sailstorfer selbst erklärte den weiteren Herstellungsprozess seiner Bronzeskulptur: Das Modell wird zunächst in Schamott gegossen und dann mit 80 bis 100 Kilogramm Bronze verfüllt. Weil die Form danach verloren ist, sind solche Skulpturen automatisch Unikate, obwohl Bronzegüsse sonst oft in Auflagen von etwa sechs Stück hergestellt würden. Sailstorfers „Brain“ korrespondiert im Werkschaffen Koenigs besonders mit der 1967 einsetzenden Werkgruppe der Kugelskulpturen, vor allem dem „Bouquet“.
Derzeit arbeitet der Landshuter Künstler Michael Lange daran, diese Skulpturen zeichnerisch zu erforschen und in Beziehung zu setzen. „In der Schwere des Materials Bronze“, so stellte er fest, „manifestiert sich die Schwere mancher Gedankenstränge.“
Besonders das Thema der Skulptur, „Brain“, also „Gehirn“, freute Oberbürgermeister Alexander Putz, denn das sei, so Putz, „was uns zum Menschen macht“. Er dankte dem Künstler und dem Freundeskreis Stadtmuseum, welcher den Museen diesen Erwerb ermöglicht.
In den nächsten Monaten wird das Museum die fertige Skulptur entgegennehmen können. (AHG)